1. Einleitung

Seit mehr als drei Jahren werden im INTERNET Multimedia-Konferenzen übertragen, wofür inzwischen fast ausschließlich das Real-Time Transport Protocol RTP [rfc1889] Anwendung findet. Innerhalb des ISO OSI-Referenzmodells ist RTP auf der Transportebene angesiedelt und baut u.a. auf UDP [rfc768] (User Datagram Protocol) auf, welches wiederum auf dem Internet Protocol (IP) [rfc791] basiert.

Ziel dieser Arbeit ist es, per RTP transportierte Multimedia-Datenströme über Verbindungen mit niedriger Bandbreite zu übertragen, worunter insbesondere Modem- und ISDN-Verbindungen zu verstehen sind. Hierfür soll prinzipiell kein neues Übertragungsprotokoll entwickelt werden. Vielmehr soll es möglich sein, parallel zur Übertragung der RTP-Datenströme auch andere IP-Dienste wie e-mail, telnet, rlogin weiterhin nutzen zu können.

Um einem breiten Publikum Zugriff zu diesen Multimedia-Konferenzen zu ermöglichen, haben wir uns mit PPP-Verbindungen über ISDN-, insbesondere jedoch über Modemverbindungen beschäftigt.


Gliederung der Arbeit

In Kapitel [mcast] beschreiben wir zunächst die prinzipiellen Probleme, die bei der Übertragung von IP-Multicast-Datenströmen über PPP-Verbindungen entstehen.

Anschließend widmen wir uns dem zweiten Problemkreis, der Übertragung von RTP-Datenströmen über Verbindungen niedriger Bandbreite. Das Hauptproblem hierbei ist, daß die verfügbare Bandbreite in der Regel für die Übertragung einer Audio-Konferenz nicht ausreicht. Die Untersuchung dieses Problems ist Gegenstand von Kapitel [rtp].

Multimedia-Konferenzen werden im INTERNET mit Hilfe des Session Announcement Protocols (SAP) und Session Description Protocols (SDP) angekündigt. Potentiell interessierte Netzwerkteilnehmer können diesen Ankündigungen u.a. Zeitpunkt und Art einer Konferenz entnehmen. Da hierdurch im Prinzip eine verteilte globale Datenbank realisiert wird, müssen diese Ankündigungen periodisch verschickt werden. In Kapitel [sdp] analysieren wir, wie groß der Aufwand für die Übertragung dieser Ankündigungen ist. Wir entwerfen ein Verfahren, mit dem das aufkommende Datenvolumen erheblich gesenkt werden kann.

Weiterhin wird die Frage behandelt, wie groß die verfügbare Bandbreite einer benutzten Slow-Speed-Verbindung ist. Zur Beantwortung dieser Frage wird in Kapitel[bandwidth] ein Verfahren vorgestellt, mit dem diese Frage im laufenden Betrieb durch Messungen beantwortet werden kann. Dabei werden Faktoren, wie die Verwendung von Komprimierungsverfahren etc. behandelt.

Um die behandelten Probleme in der Praxis zu erproben, wurde eine Testumgebung implementiert, mit der die gemessenen Ergebnisse überprüft werden konnten. Die Beschreibung dieser Umgebung ist Gegenstand von Kapitel [testImpl].


2. Teil der Arbeit

Zu Beginn der Arbeit stand der Einsatz von ISDN auf einer SUN-Workstation im Vordergrund. Zu diesem Zwecke wurde für eine SUN-SPARC-Station eine ISDN-Karte mit Software besorgt. Bedauerlicherweise stellte sich heraus, daß es mit dieser Software nicht möglich war, mit eigener Software die ISDN-Karte zu programmieren. Lediglich eine PPP-Implementierung gehörte zum Lieferumfang.

Deshalb griffen wir auf die Implementierung eines ISDN-Stacks der Universität Helsinki, Finnland zurück. Da sich diese derzeit in einem experimentellen Stadium befand, beschlossen wir, nach Rücksprache mit dem Betreuer dieser Arbeit (Henning Schulzrinne) sowie dem Projektleiter in Finnland (Bengt Olof Shalin), den ISDN-Stack zum Teil neuzuentwickeln.

Das Ergebnis ist eine ISDN-Library, deren Entstehung in Kapitel [isdnLib] beschrieben ist.

Es folgt eine abschließende Zusammenfassung der Arbeit in Kapitel [zusammenf], in der die erzielten Ergebnisse bewertet werden.


Die Anhänge

Es schließen sich folgende Anhänge an:


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